Lüftung und Luftqualität

Klimatisierung und Lüftung von Räumen unterschiedlicher Nutzung

 

Dieser Artikel befasst sich mit der Luftqualität in klimatisierten Räumen und dem glauben, dass wenn Räume klimatisiert sind, müssen Fenster und Türen geschlossen sein und bleiben.

Immer noch sehr verbreitet ist die Meinung von Betreibern und (Klima-)Installateuren von Umluftklimageräten, dass bei dem Betrieb einer Klimaanlage in einem Raum, Fenster und Türen stets geschlossen sein müssen.

Zur Raumluftqualität, den Verunreinigungen, Temperaturen und Feuchte der Luft in bestimmten Bereichen gibt es eine Reihe von Normen und Vorschriften, die je nach Nutzung der Räume unterschiedliche Raumluftqualität und Raumluftbedingungen vorschreiben können.

Unabhängig von rechtlichen Bestimmungen und Vorschriften im arbeitsrechtlichen, öffentlichen oder privaten Bereich oder aufgrund von Bauvorschriften, ist es grundsätzlich nachvollziehbar, dass die Luft in einem Raum möglichst gut und der Gesundheit zuträglich sein soll.

Unter dem Begriff Raumluftqualität werden die Aspekte der Raumluft betrachtet, die Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen haben und nicht in Verbindung mit der Beheizung des Raumes stehen.

Die Menschen in Europa halten sich heute durchschnittlich 90 % der Zeit in Innenräumen auf. Dabei atmet der Mensch je nach Alter und Aktivität 10 bis 20 m3 Luft pro Tag ein, was einer Masse von 12 bis 24 kg Luft entspricht (Umweltbundesamt Deutschland). Dies ist deutlich mehr, als ein Mensch durch Nahrung (Lebensmittel und Trinkwasser) zu sich nimmt.

Unter diesem Hintergrund ist nachvollziehbar, dass die Qualität der Innenraumluft wichtig für das Wohlbefinden der Menschen ist.

Eine (Split-) Klimaanlage sorgt dafür, dass man damit bei richtiger Auslegung (und Nutzung) die thermische Behaglichkeit im Raum erreichen kann. Auch die relative Luftfeuchtigkeit stellt sich dabei bei entsprechender korrekter Auslegung so ein, dass diese im Behaglichkeitsfenster liegt. Das bedeutet, das die Geräte so konzipiert sind, dass aufgrund ihrer Konstruktion so arbeiten, das sich die Temperatur im Mittel von etwa 22,5°C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 55 % r.F. erreichen lässt.

Diese Entfeuchtung geschieht „ungeregelt“ das bedeutet, das es bei einfachen Geräten üblicherweise keine Möglichkeit gibt die Entfeuchtung zu beeinflussen und auf einen vorbestimmten Wert einzustellen.

Eine Vollklimaanlage besitzt sieben Funktionen:

  • Heizen
  • Kühlen
  • Befeuchten
  • Entfeuchten
  • Belüften
  • Entlüften
  • Filtern

Ein einfaches Split-Klimagerät ist daher nur eine Teilklimaanlage mit den Funktionen: filtern, heizen (heute Standard) kühlen und entfeuchten (ungeregelt).

Schadstoffe, die die darin befindlichen Personen, Möbel, Teppich und sonstige Baustoffe oder allgemeine Einbauten an die Raumluft abgeben, werden von einem Umluftklimagerät nicht aus dem Raum entfernt, wenn man diesen Raum nicht angemessen be- und entlüftet.

Die Raumluft kann durch vielfältige Quellen mit Schadstoffen belastet sein, z. B.

  1. Vom Körper der Nutzer (Menschen und Haustiere) selbst erzeugte Verunreinigungen: Kohlenstoffdioxid CO2 aus der Atmung (Indikatorsubstanz), Geruchsstoffe, sehr flüchtige Stoffe wie Aceton und Alkohole
  2. Acrolein aus Tabakrauch und durch Zersetzung von Fetten beim Kochen
  3. Acrylate aus Farbstoffen und Lacken
  4. Amine aus Lacken und Teppichböden
  5. Formaldehyd aus Spanplatten von Möbeln [2]
  6. Lösemittel, wie Alkane, Testbenzin, Alkanole, Ketone oder Ester aus Reinigungsmitteln, Klebern, Farben und Lacken
  7. Halogenkohlenwasserstoffe aus Fleckentfernern, Abbeizmitteln
  8. Pflanzenschutzmittel (Pestizide) aus Teppichböden, Tapeten und landwirtschaftlicher Umgebung
  9. Weichmacher aus PVC-Produkten
  10. Schimmelpilzsporen und anderen Bestandteilen (Hyphenfragmente) u. a. von feuchten Wänden, Kellern und Trittschalldämmungen
  11. Bakterien, u. a. Actinomyceten, ebenfalls von feuchten Wänden, Kellern etc.

und viele andere mehr. Diese Liste, könnte man schier endlos fortsetzten.

Um diese Belastungen abzuführen ist es erforderlich die Raumluft in regelmäßigen Abständen auszutauschen und gegen frische nicht oder weniger belastete Luft im Raum zu ersetzen.

Um einem Gesundheitsrisiko zu vermeiden, gibt das Umweltbundesamt Empfehlungen und Grenzwerte für eine unbedenkliche Innenraumluftkontamination vor.

Die Be- und Entlüftung der Räume kann durch einfaches öffnen der Fenster oder durch ein Lüftungsgerät erfolgen.

Die Raum Be- und Entlüftung hat daher die Hauptaufgabe, darin die Behaglichkeit in den Räumen sicherzustellen und Bauschäden durch Schimmelbildung z.B. durch Kondensatausfall zu vermeiden.

Konkret bedeutet dies, dass zumindest Schadstoffe (siehe Liste oben), Gerüche, Feuchtigkeit und auch bei klimatisierten Räumen einen Teil der Wärme durch die Lüftung abgeführt werden müssen.

Diese Stoffgruppen reichern sich innerhalb des begrenzten Luftreservoirs „Raum“ schnell an. Die Geschwindigkeit des Abführens hängt dabei sowohl vom Volumen des Raumes als auch von der Höhe der Stofflast, d.h. üblicherweise von der Belegungsdichte, ab. Bei Neubauten ist die Belastung häufig höher wie bei Bestandsbauten. Es gilt jedoch in beiden Fällen für eine ausreichende Lüftung zu sorgen.

Die Behaglichkeit bzw. das Wohlbefinden des Menschen ist jedoch eine subjektive Wahrnehmung, die von vielen Faktoren abhängig ist. Der Grad der geistigen und körperlichen Tätigkeit gehört dazu, die Kleidung, die individuelle (physische und psychische) Verfassung der Person, aber auch Einflüsse aus der jeweiligen Umgebung wie etwa die thermische und stoffliche Belastung (z.B. durch Gerüche), Geräusche, Akustik sowie die Aufenthaltsdauer und die Anzahl der anwesenden Personen in einem Raum etc.

Wegen des individuellen Empfindens und der Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers, lässt sich Behaglichkeit nicht einheitlich berechnen. Dagegen ist es möglich Raumzustände herzustellen, in denen sich die meisten Menschen besonders wohl fühlen.

Bei der Gebäudeplanung müssen dafür Aspekte der thermischen Behaglichkeit, also das Raumklima und die Raumluftqualität berücksichtigt werden.

Ob man ein behagliches Raumklima mit einen Klimagerät, und Fensterlüftung, nur Fensterlüftung oder über ein Lüftungsgerät mit oder ohne Feuchterückgewinnung mit oder ohne Wärmerückgewinnung erreicht, hängt von vielen Faktoren ab.

Zu empfehlen ist jedoch dafür zu sorgen, dass die Raumluft nicht mit Schadstoffen belastet ist, und diese Schadstoffe abgeführt und unbelastete Luft nachströmen kann.

Das Ganze sollte natürlich so wirtschaftlich wie möglich erfolgen.

Neben Temperatur und Feuchtigkeit ist ein ausreichender Sauerstoffanteil in der Atemluft von enormer Wichtigkeit. Gerade in Räumen, in denen sich zugleich mehrere Personen aufhalten (z.B Schlafzimmer), ist der Sauerstoff schnell verbraucht und das ausgeatmete CO2 belastet das Raumklima. Die Luft wird als „verbraucht“ und „stickig“ empfunden. Menschen reagieren darauf mit einem gesteigerten Müdigkeitsempfinden und deutlichem Leistungsabfall. So steigt in einem heute üblichen Schlafzimmer 4,5 x 5,0 x 2,5 m beispielsweise der CO2 Pegel ohne Lüftung auf über 3000 ppm. Ab 1000 wird dringend zu einer Lüftung geraten. Die Folgen können wie bereits gesagt, gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen

Experten sind überzeugt: Wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg überwiegend in schlecht belüfteten oder schadstoffbelasteten Räumen aufhält, dem drohen gesundheitliche Beeinträchtigungen.

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